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Stadtzeitung Żmigród: Neues aus Bargteheide (4)


Hier ist die deutsche Übersetzung des aktuellen Artikels Christof Leidners für die Stadtzeitung Żmigród.

Neues aus Bargteheide

Sehr verehrte Damen und Herren, hier kommt der nächste Teil meines Blicks durch die Lokalpresse von Bargteheide, der deutschen Partnerstadt Żmigróds. Wie üblich garantiere ich, dass er zu 100% subjektiv sein wird. Und selbst wenn die Impfungen zum Glück und endlich positive Ergebnisse in Form negativer Testergebnisse zeitigen, hatten die meisten Nachrichten aus dem zweiten Quartal immer noch auf irgendeine Weise mit Corona zu tun. Hoffen wir, dass wir bald andere Themen haben.

  • Der deutsche Föderalismus hat seine Vorzüge. Aber in der Zeit der Pandemie hat sich gezeigt, dass das Land zu einem Flickenteppich unterschiedlichster Vorschriften geworden ist, weil jede Region den von der Ministerpräsidentenkonferenz gesetzten Rahmen etwas anders ausgefüllt hat. Deshalb wurde noch Ende April ein Bundesgesetz unter dem Schlagwort "Notbremse" eingeführt. Es sah die automatische Inkraftsetzung von Einschränkungen wie z. B. Ausgangssperren auf dem Gebiet eines Landkreises vor, wenn der Index von Neuinfektionen einen bestimmten Wert überschritt. Die Vorschrift fand übrigens auch vorübergehend im Landkreis der Bargteheider Anwendung. Die absurde Konsequenz dieses Gesetzes war die Einführung einer Ausgangssperre auf der kleinen Hochseeinsel Helgoland in der Nordsee. Zwar wurde unter den 1.300 Einwohnern keine einzige Infektion verzeichnet. Aber Helgoland gehört verwaltungstechnisch zu einem Landkreis an der Westgrenze Hamburgs, wo das Virus tobte. Der Föderalismus hat wohl doch seine Vorzüge …

  • "Die Pandemie hält unserem Land den Spiegel vor.", sagte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Osteransprache. Tatsächlich muss man zugeben, dass das Coronaviurs die organisatorischen Schwächen und den mangelnden Pragmatismus in Deutschland gnadenlos bloßgelegt hat. Aber wir sollten nicht die positiven Beispiele übersehen. Als im März Testzentren einzurichten waren, stellte die evangelische Kirchengemeinde in Bargteheide
    zu diesem Zweck … ihr Gotteshaus zur Verfügung! Es eignet sich wegen seiner Größe hervorragend dazu. Dreimal in der Woche nehmen Mitarbeiter des Roten Kreuzes den Freiwilligen vor dem Altar Nasenabstriche. Die Bestätigung eines negativen Testergebnisses war damals z. B. Bedingung für einen Friseurbesuch. Ob das Ergebnis auch den göttlichen Segen enthielt? Das weiß ich nicht.

  • Vor neun Jahren begannen Żmigród und Bargteheide mit den Sanierungsplänen für ihre Schwimmbäder und zu diesem Anlass kam es zu einem Erfahrungsaustausch zwischen unseren Kommunen. Während Żmigród die Sanierung in einem Zug durchführte und seinen Aquagród [Name des Schwimmbades in Żmigród – C.L.] bereits 2014 eröffnete, verteilte Bargteheide das Vorhaben auf mehrere Jahre, um den städtischen Haushalt zu schonen. Seit Herbst nähert sich das große Finale in Form des Baus eines neuen Gebäudes, in dem sich die Eintrittskasse, die Umkleideräume, ein Kiosk, Sozialräume, usw. befinden. Aus verschiedenen Gründen haben sich die Arbeiten leider etwas hingezogen. Die Stadtvertreter bestanden jedoch darauf, das Bad für die Bürgerinnen und Bürger so schnell wie möglich zu öffnen, damit diese ein zusätzliches Freizeitangebot in der abklingenden Pandemie haben. Für eine provisorische Lösung machten sie
    ein hübsches Sümmchen locker. Tja, es sieht danach aus, dass die Bargteheider in diesem Sommer auf einer Baustelle schwimmen werden. Und es erweist sich, dass sogar wir Deutsche improvisieren können, wenn wir uns nur etwas anstrengen.

  • In Folge der Pandemie fand immer noch ein großer Teil des gesellschaftlichen Lebens der Bargteheider im Internet statt. Zum allgemeinen Bedauern konnte der 50. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte, der schon im vergangenen Jahr hatte begangen werden sollen, nur in digitaler Form stattfinden. Am Tag des Jubiläums wurden einige Filme u.a. mit den Festansprachen der Bürgermeisterin und der Bürgervorsteherin veröffentlicht. Aber auch die Bürgerinnen
    und Bürger kamen zu Wort. Ebenfalls ins Internet verlegte ein Kreis von Fotokünstlern aus Bargteheide seine Ausstellung unter dem Titel „Silhouetten“. Man kann sie jetzt auf der Seite https://www.vhs-bargteheide.de/silhouetten-online-galerie-der-fotogruppe-spektrum bewundern. Besonders gelungen war ein digitaler Schüleraustausch einer unserer Schulen mit einer spanischen Schule. Im Laufe einer Woche knüpften die Schüler individuelle Kontakte, nahmen
    am Distanzunterricht ihrer ausländischen Kameraden teil und drehten Kochfilme über traditionelle Speisen des eigenen Landes. Das alles sind wirklich schöne Beispiele. Vergessen wir nur nicht, nach der Corona-Krise wieder in die reale Welt zurückzukehren!

  • Und ganz zum Schluss noch eine Geschichte ohne Bezug zur Pandemie, wenngleich auch nicht erfreulich. Liebe Leser, bitte stellen Sie sich vor, dass Sie sorglos in Ihrem Wohnzimmer sitzen und plötzlich erscheint mit lautem Knall ein großer Lkw im Zimmer! Mitte April hatte eine dreiköpfige Familie, die an einer Hauptstraße in Bargteheide wohnte, so ein Horrorerlebnis. Ein Lkw-Fahrer kam von der Fahrbahn ab, überfuhr das Wartehäuschen einer Bushaltestelle und durchschlug mit seinem Fahrzeug die Wand des Hauses, hinter der die nichts Böses ahnende Familie saß. Dass alle ohne ernsthafte körperliche Blessuren davonkamen, kann man schon als echtes Wunder bezeichnen. Sachverständige klären jetzt die Unfallursache und prüfen, ob sich die Statik des Hauses, das vorerst unbewohnbar ist, reparieren lässt oder ob das ganze Gebäude abgerissen werden muss.

Ausgewählt, bearbeitet und kommentiert von Christof Leidner


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